Dienstag, 26. Mai 2020

Bekannte Person, falsche Umgebung

In der vergangenen Woche habe wir wieder Besuch von einer Lehrerin von Nina bekommen.

Es gab neues Lernmaterial.

Der Unterschied zu den Wochen davor: die Lehrerin blieb nicht vor der Tür und übergab das Paket, sondern kam mit in unsere Wohnung. 

Von jetzt auf gleich war Nina nicht wieder zu erkennen. 

Dabei hat sie ihre Lehrerin erkannt, da bin ich mir sehr sicher. Zumal wir vorher noch die Karten mit den Gesichtern der Lehrer angeschaut und benannt haben. 

Aber mein Kind fing an zu weinen, krabbelt auf meinen Schoß, klammerte sich an meinen Hals und war teilweise so laut verzweifelt, dass ein einigermaßen gutes Gespräch mit der Lehrerin nicht möglich war. 

Dabei hätte ich das ganze erahnen können. 

Um es auf einen einfachen Nenner zu bringen: bekannte Person, falsche Umgebung. 

Die Lehrerin gehörte nicht nach Hause. Die gehört in die Schule. 

Das ist nicht so wie immer. Also ist Alarmstufe rot. 

Die endete sofort als ich angekündigt habe "jetzt sagen wir Tschüß" und den Weg zur Tür eingeschlagen habe. Die Tür war geschlossen und mein Kind war wie vorher. Gelassen und fröhlich. 

Dasselbe haben wir erlebt, als die Physiotherapeutin nach langer Zeit in der Praxis ihren ersten Hausbesuch machen musste. 
Nina war beim ersten Besuch untröstlich und kaum zur Mitarbeit zu bewegen. 
Aber nur beim ersten Mal. Von Besuch zu Besuch nahm der Widerstand ab. 

Untermauern kann man diese Vermutungen noch mit dem Besuch unseres Vermieters. Den hat sie auch nur wenige Male ganz kurz gesehen und als er letztens in unserer Wohnung stand, wollte sie zwar nach einer Weile auch, das er wieder geht, aber außer einem auf die Tür deuten und einem Winke-Winke in seine Richtung war alles im grünen Bereich. 


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