Mittwoch, 30. September 2020

Ohne ein Wort dennoch deutlich kommuniziert

 "Sagen sie mal hält sich Nina zu Hause auch die Augen und die Ohren zu wenn sie etwas nicht hören oder sehen will?"

Mit dieser Frage begrüßte mich Ninas Lehrerin beim abholen gestern. 

Klar kenne ich das mit dem Ohren zuhalten. Das wird mal eingesetzt wenn ihr etwas zu laut ist - Mixer auf höchster Stufe zum Beispiel oder eine volle Breitseite von Polizei, Feuerwehr und Rettungswagen die an uns vorbeidonnern.

Spielerisch wenn sie testet will wie sich das beim Auto fahren anhört wenn man beide Finger in den Ohren hat.

Augen zuhalten sehe ich ab und zu, das war aber zu Hause noch nie wirklich oft so dass ich es nicht, wie ihre Lehrerin verknüpft habe, mit der Aussage:"ich will nicht das du hier bist". 

Bei der Ohren-Geschichte könnte man ja Lärmschutzkopfhörer anschaffen, falls es schlimmer wird. 

Bei den Augen fällt mir grad nichts ein. 

Aber egal wie sich das auswirken wird - im Moment ist es eine eindeutige Art und Weise ihr Missfallen zu äußern und zu kommunizieren. 

Das nehme ich als positives Zeichen und einfach mal so wie es ist. 

Sonntag, 27. September 2020

Vermutlich das Ende des gelben Bechers....

Ich dachte ich falle gleich rückwärts vom Stuhl. 

Nutrini wird aus dem gelbem Camo Cup getrunken. Immer. Egal wo. Egal wann. 

Nun ja jedenfalls bis gestern. Gestern Abend hat Nina diesen Becher zum ersten Mal überhaupt weggeschoben. 

Vorangegangen war von mir ein:"Oh, nein jetzt sind beide Becher noch im Geschirrspüler und der ist noch nicht fertig. Dann müssen wir jetzt mal eine andere Tasse nehmen, ok?"

Es war ok. 

Darüber hinaus aber nicht nur das. 

Die letzte Nutrini vor dem Schlafen gehen....ich halte ihr freudestrahlend den frisch aus dem Geschirrspüler kommenden Becher entgegen und sie schiebt ihn mit einem ablehnenden "Ahu" weg. Geht zur Schublade und sucht sich sorgsam eine frische Tasse aus. 

Ich stand einen Moment wie angewurzelt da. 

Dann ungläubig - ok wo kommt das jetzt her? Vormittags waren wir mal wieder mit Peet unterwegs. Hundemagie? Es kann Zufall gewesen sein. Glaube ich aber nicht.

Es hätte heute früh auch vorbei sein können und der gelbe Camo Cup an dem neuen Tag wieder zum Ablauf gehören können. 

Dem ist nicht so. 

Sie trinkt ihre Nurtrini aus einer normalen Tasse. 

Unfassbar. 

Die Becher behalte ich noch. Mal sehen ab welchem Verstaubungsgrad ich mich dann davon trennen mag....

 

Freitag, 25. September 2020

Wie der Zufall so spielt

 Man sagt ja "die Welt ist ein Dorf" oder "dieses oder jenes hat so kommen müssen". 

Trotzdem gibt es Begegnungen bei denen man staunt, dass einen der Zufall genau in diesem Moment dorthin geführt hat.

Letzten Samstag haben wir wie fast immer auf dem Wochenmarkt Gemüse eingekauft. 

Bei unserem Stamm-Gemüsehändler ratterte ich die Bestellung runter und nachdem wir nach dem Bezahlen weiterziehen wollen, spricht mich die Verkäuferin an: "Darf ich sie fragen wo sie wohnen? In der Nordstadt?" 

Im ersten Moment denke ich bei mir: Häh was soll dass denn jetzt? Neue Corona-Auflagen? Marketing? - sage aber laut "Nein, hier in Mitte." 

Daraufhin strahlen die Augen hinter dem Mundschutz und ich bekomme erklärt, dass die Verkäuferin dabei ist ein Freizeitangebot für besondere Kinder wie Nina auf die Beine zu stellen und ob wir Interesse daran hätten.

Gar keine Frage, natürlich und ich notiere unsere Kontaktdaten auf dem "Kassenblock". Im kurzen Gespräch stellt sich dann heraus, dass Ninas Schule als Kooperationspartner mit einbezogen werden soll. 

Beschwingt ziehe ich mit der Famliie weiter und denke bei mir: was für ein toller Zufall.  

Ausgebüxt

 Ich ahne nichts böses.

Hole meine Tochter von der Schule ab.

Dann wird mir erzählt dass sie tags davor auf Freiersfüßen gewandelt ist. Ausbebüxt. 

Einen kleinen Ausflug ins Gymnasium nebenan gemacht.

Es ist alles gut gegangen. Sie ist bei mir.

Aber mir ist das Herz in die Hose gerutscht und ich musste mir daheim erst einmal eine Extra-Umarung von meinem Mann abholen.

Ich habe keine Ahnung was Nina da geritten hat. Aber es ist passiert. Vermutlich wird es auch mal wieder passieren. 

Aber statt sich jetzt in einem Loch zu verkriechen und sich auszumalen was alles schlimmes passieren könnte - hab ich heute  mal einen anderen Weg gewählt und schnell eine Recherche zum Thema Kinder-Tracking gemacht.

Siehe da: eine neue Zusammenfassung der Geräte diesen Monat veröffentlicht. 

Jetzt hat Ninas Papa alle Hände voll zu tun um ein Gerät rauszusuchen.

Zeitgleich sind wir am überlegen wie wir sie an so eine spezielle Uhr gewöhnen können - also eine positive Verknüpfung schaffen, damit sie am Arm bleibt. 

Also mal wieder keine schnelle Lösung, aber langfristig bestimmt lohnend. 

Natürlich wird es das Weglaufen nicht verhindern. Aber so hat man immerhin ein bisschen das Gefühl etwas tun zu können. 


Donnerstag, 24. September 2020

Nina im Lotus

Ok ich gebe es offen zu.

Ich bin neidisch. Ich wäre auch gerne so unglaublich beweglich.

Wenn ich versuche mich in den halben Lotus zu setzen dann schwebt mein Bein noch ordentlich über dem Boden und ich muss um so einigermaßen bequem zu sitzen meist noch auszupolstern. 

Nina nicht. 

Mit einer Leichtigkeit und Lässigkeit setzt sie sich in den halben Lotus und das nicht nur auf der Gymnastikmatte.

Irgendwie überall: am Lerntisch, am Esstisch, in der Straßenbahn, vor der Waschmaschine, in ihrem Zimmer, auf dem Sofa....

Dabei kann sie sich auch noch nach vorne beugen. 

Auch ihre Physiotherapeutin ist immer begeistert von der unglaublichen Beweglichkeit und es werden viele Drehlagen, Dehnlagen und anderweite Übungen absolviert.

Aber es ist auch noch etwas anderes. Diese Sitzposition scheint sie nicht nur mit Leichtigkeit einnehmen zu können, nein es ist vielmehr darüber hinaus ein Ausdruck der Entspannung. 

Sie ist dann zwar nicht still, sondern lautiert munter vor sich hin, aber sie ist in dieser Sitzposition sehr bei sich und fühlt sich wohl. 

So sollte es sein. 




Große Freude über die ganz kleine Selbstständigkeit

 Ohne das ich etwas gesagt oder anderweitig aufgefordert habe, setzt sich Nina heute früh hin und nimmt sich die Box und zählt die Kreon-Philoen ab, die mit in die Schule müssen, damit sie ihre Nutrini  trinken kann.


Solche Aktionen hauen mich jedes Mal um. 


Es ist Selbstständigkeit.


Es ist sich etwas abgucken.


Es ist präsent sein. 


Es ist toll. 


Ok, der Kontrollteil in mir muss noch mal schnell nachzählen ob alles stimmt und dann doch noch helfen um auch die richtige Anzahl der Phiolen in die Brotbox zu befördern - und dennoch "stolz wie Oskar" war ich und habe bestimmt über beide Ohren gegrinst. 

Mittwoch, 23. September 2020

Die kleine Schwester der großen Lernkiste

 Der Titel verrät schon viel.

Seit gestern habe ich für Nina zwei Lernkisten im Wohnzimmer stehen.

Der Inhalt ist mittlerweile so umfangreich, dass sie an Schultagen gar nicht alles schaffen kann, was in der großen Kiste drin ist. 

Also habe ich den Inhalt getrennt und in die kleinere "Schwester" der Lernkiste einen Teil der Lerninhalte umgepackt. 

So haben wir die kleine Schwester für die  Schultage und die große Kiste fürs Wochenende und für die Ferien. 

Natürlich könnte ich kämpfen und ihr z. B. an den Schultagen untersagen jetzt an die Lernkiste zu gehen, weil nicht genug Zeit ist um das abzuarbeiten. 

Ganz ehrlich? Warum sollte ich. Sie mag es sich mit diesen Sachen zu beschäftigen. 

Es ist sinnvoll.

Es macht ihr Spaß. 

Ab und zu arbeitet sie das alleine ab und selbst wenn dabei nicht alles so 100 % richtig ist im Ergebnis. 

Wichtig ist, dass sie positives Gefühle mit der Lernkiste und dem lernen selbst verbindet. 

Die richtigen Ergebnissen kommen wenn es soweit ist. 

Dienstag, 22. September 2020

Der Unterschied zwischen dem gestern und dem heute

 Was war das gestern für ein gefühlt einfach nur blöder Tag. 

Zwei Toilettenunfälle, gefolgt von einer Extra-Maschine Wäsche. 

Den ganzen Tag über die Frage "was ist dass denn bloss, sie kann und weiß doch wie es geht....". In der Nacht seit langem mal wieder eine Wachstunde, die damit begann das Nina bei uns im Schlafzimmer steht und alles an Licht anmacht was geht. Nicht sehr nett wenn man so geweckt wird. 

Heute früh war zumindest ich so übermüdet, dass ich mich gefragt habe....was kommt heute noch oben drauf?

Das was aber kam waren aber positive Dinge. 

Zuerst bekomme ich beim abholen an der Schule gesagt, dass Nina superfleißig war und in 1:1 Sessions ganz viel abgearbeitet hat und das eben auch von sich aus eingefordert hat. Unglaublich schön. 

Aber das Sahnehäubchen: kurz vorher bekam ich von Ninas Ärztin eine mail. Der letzte Abstrich ist frei von allen Problemkeimen. Feuerwerk, Luftschlangen und großer Jubel!!!!!

Klar das ist nur eine Momentaufnahme und in knapp vier Wochen kann das alles schon anders aussehen.

Aber das ist mir im Moment unglaublich egal. Ich fühle mich leicht und froh und der Spätsommersonnenschein passt jetzt unglaublich gut zu meiner Laune. 

Heute ist ein guter Tag. 

Sonntag, 20. September 2020

Herumliegende Worte

Jedes Elternteil räumt - selbst wenn die Kinder sehr gut erzogen sind - am Ende des Tages Spielzeug, Kleidung uns vieles andere mehr auf.

Ich räume auch noch herumliegende Worte auf. 

Natürlich sind es die nicht in den Ordner zurück geräumten "Wort-Karten", die ich zurück räume. 

Ich höre im Geiste die strengen Anwender, die mir zurufen, dass muss Nina doch selbst tun. 

Das macht sie auch sehr oft, wirklich. 

Aber es ist im Leben halt nicht immer alles perfekt. 

Hier muss man dann abwägen, was einem im Alltag mehr bringt. 

Die Regelübertretung in dem ein Elternteil die "Worte" zurückräumt oder das Drama aushalten, wenn Nina ein Wort im Ordner sucht, dass sie "sagen" möchte und das grad nicht da ist weil es irgendwo in der Wohnung herumliegt.

Ich habe da meine Entscheidung getroffen. Für den Moment wenigstens. 

Freitag, 18. September 2020

Tierische Energie

 Nein, nein ich schreibe nicht von dem Kraft- und Energiebündel das unsere Tochter ist. 

Ich spreche wirklich von positiver Energie, die von Tieren ausgeht. Von Energie die beruhigt und nachwirkt. 

Das durfte ich heute erleben.

Wir waren heute mit Peet und seinem Herrchen zu einem Spaziergang verabredet. Es war die dritte Verabredung. 

Auf dem Hinweg sind wir Straßenbahn gefahren und Nina hat sich auf meinen Schoss gesetzt und regelrecht an mich gequetscht. Ich musste sie festhalten, es passte keine Briefmarke mehr zwischen uns und das, obwohl sie wirklich wirklich gerne mit der Straßenbahn fährt. 

Dann haben wir einen kurzen Spaziergang mit Peet gemacht. Nina traut sich von Mal zu Mal mehr und hat heute nicht mal die Hand abgewischt als Peet kurz und sehr vorsichtig daran geschnuppert hat. 

Sie ging stolz und selbstbewusst mit Peet an der Leine spazieren (natürlich nicht alleine), traute sich hin und wieder Leckerchen zu geben und hat heute sogar einen Futterdummy geworfen, nicht weit, aber genau ins Maul von Peet.  Nina hat lautiert was das Zeug hielt und irgendwann ihr Tempo beim Gehen  ordentlich angezogen und zum Abschied sogar Peet das Fell getätschelt. 

Einfach toll.

Aber das wirklich grandiose: auf der Heimfahrt in der Straßenbahn setzte sie sich NEBEN mich in den halben Lotus und war wieder am lautieren. Entspannt und gelöst. 

Und als Krönung: auf dem Heimweg fasste sie meine rechte Hand an!!!!!!!

 Normalerweise geht das gar nicht. Niemals nie nicht.  Nur meine linke Hand. Nie rechts.

Heute war es möglich. 

Peet sei dank.  



Montag, 14. September 2020

EIn Hund im Wohnzimmer

Draußen beim Spazieren gehen haben wir ja mit Nina in den letzten Wochen einige Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Hunden gehabt. 

Durchweg positiv und jede Begegnung unterschiedlich.

Im Kopf hatten wir aber schon länger - draußen soweit ok. Aber was ist wenn der Hund dann in der Wohnung ist?

Durch Zufall ergab sich eine Gelegenheit das zu testen. 

Am Ende eines Spaziergangs luden wir Carousos Frauchen auf einen Kaffee  und Carouso auf ein Schälchen Wasser zu uns ein.

Gesagt, getan. 

Das gedachte Fragezeichen dass bei unserer Tochter über dem Kopf erschien konnte man meilenweit sehen. 

Gerunzelte Stirn als Carouso in Eiltempo die Treppe rauflief.

Ein vorsichtiges hinterher gucken als der Hund tatsächlich bis in die Wohnküche durchging. 

Stehen bleiben an der Tür als er sich in direktem Laufweg zur Lernkiste hinlegte. 

Und letztlich wurden die Socken nass, weil Nina natürlich ohne zu gucken da hinwollte wo Carouso ausgiebig neben die Wasserschüssel geschlabbert hatte. 

Danach verzog sich Nina erst einmal ins Elternschlafzimmer. 

Soweit der erste Besuch.

Bei der Wiederholung eine Woche später, war das Ganze immer noch etwas unheimlich, aber sie machte es so wie vor einiger Zeit beim füttern mit Nachbars Katze. 

Beäugen, umkreisen und Abstand halten. Zumindest am Anfang. 

Aber dann hoffentlich ohne am Schwanz ziehen so wie gegen Ende bei Emily. 

Sonntag, 13. September 2020

Wäscheball

 Ich kann heute gar nicht mehr sagen warum ich auf die Idee kam...aber plötzlich war sie da. Die Idee für den Wäscheball.


Bisher hat Nina nicht viel Lust gehabt Dinge irgendwo hineinzuwerfen. 


Aber z. B. ihre schmutzigen Socken zu knüllen und auf den Trockner in die Sammelbox für schmutzige Wäsche zu werfen - das macht ihr Laune. 

Keine Ahnung ob es daran liegt, dass aus der ganzen Aktion vom knüllen bis zum treffen eine ziemliche Party mache, aber sie findet es toll und befördert auf ähnliche Art und Weise die schmutzige Wäsche in die Wäschetrommel - wenn es an der Zeit ist Wäsche zu waschen. 


Das Gekichere kann man leider nicht hier einfügen - aber es ist sagenhaft.


Und es ist für mich ein neuer Ansatz mal wieder das Werfen von Bällen in Behältnisse zu probieren - vielleicht auch in Kombination mit dem Token-Plan, denn so hätten wir, laut Ninas Papa gleich noch ein Gefühl von Wettbewerb in ihr aufkommt - mal sehen was da noch passieren kann. 

Ritualschmerzen

Vor einiger Zeit hat Ninas Papa ein Wort geschöpft: "Ritualschmerzen". 

Dieses Wort passt so unglaublich und es ist nicht nur treffend, sondern eine Hilfe im Alltag, wenn ein Elternteil dem anderen auf Zuruf vermitteln kann, ob das Gejammere, Geschimpfe und oder Geheule nun einem Unfall entspringt oder ... ja ob es eben Ritualschmerzen sind. 

Es umfasst den Zeitraum in dem Nina merkt, hey hier fehlt etwas für das Ritual, ich habe etwas vergessen oder Mama und Papa haben etwas vergessen und beginnt unruhig umherzulaufen, zu jammern, zu schimpfen oder sich eben letztlich in Rage zu heulen. 

In den meisten Fällen geht es hier um einen Gegenstand der nicht an Platz X für Zeitpunkt Y liegt oder das unbedachte Vertauschen von Abläufen in der Perlenkette der Abläufe. 

Da es im Laufe des Tages sehr viele Möglichkeiten gibt bei denen etwas nicht passt, ist dieses Wort wirklich hilfreich. 

Natürlich muss man immer noch die richtige Reihenfolge wieder herstellen, aber es ist wirklich nützlich um eben von jetzt auf gleich zu wissen wo das Problem ist. 

Auf einen Zuruf aus dem Büro: "Ist was passiert?" und die passende Antwort:"Nein, alles gut Ritualschmerzen, ich hab es im Griff." ....beide wissen was los ist und das bringt eine etwas entspannende Grundstimmung mit sich. 

Noch bessere wäre nur, es gäbe gar keine Ritualschmerzen. 

Aber wie heißt es doch so schön? Dem Kind einen Namen geben. Das haben wir gemacht. 


Sonntag, 6. September 2020

Veränderungen wie bei einem Erdbeben

 Das Leben besteht aus Veränderungen. Schon der griechische Philosoph Heraklit wusste das. 

Wenn man einen ruhigen Moment hat um darüber nachzudenken und nachzuspüren - muss man dem zustimmen.

Beim Nachsinnen über alltägliches ist es einfach diese vielen Veränderungen aufzuspüren ... denn wenn nicht mal die Verpackung einer Tagescreme von einem auf den nächsten Einkauf bei einem  Design bleibt, weiß man nichts bleibt für immer. 

Bei Gegenständen fällt es auch unendlich leichter sich mit der neuen Situation zu arrangieren. 

Dann aber gibt es Veränderungen, die man nicht will. Man will sie nicht hören, nicht darüber nachdenken und sich nicht ausmalen was sie für Konsequenzen haben. 

Dies trifft insbesondere zu, wenn Menschen die einen im Alltag begleiten und helfen aus unterschiedlichen Gründen das dann nicht mehr tun können. 

Als Ninas langjährige Physiotherapeutin ankündigte, sie würde uns bald nicht mehr begleiten können fühlte es sich so an wie ein Erdbeben. Ich habe lange gebraucht um dieses Beben zu verarbeiten. 

Das schafft man irgendwann - keine Frage. Man muss ja auch.

Hin und wieder aber komme diese Erdbeben in rascher Folge oder so überwältigend das man nicht mehr weiß wie einem geschieht. 

Mein persönliches Erdbeben erreichte mich vergangen Freitag in Form eines Briefes. 

Unsere Famlientherapeutin kann uns demnächst nicht weiter begleiten. Warum? Schlicht und einfach....es gibt kein Geld mehr. Spenden sind weggefallen. Corona hat hat auch diese für uns wundervolle Organisation klein gekriegt. Hier aber wird es keinen Rettungsschirm geben, es wird nicht in der Presse erscheinen oder sonstwie Furore machen. 

Selbstverständlich betrifft das nicht nur unsere Familie. Dieser Tatsache müssen sich eine ganze Reihe von Leuten stellen, die auch sicherlich schon länger davon profitieren. Ich hätte sie gerne einmal kennen gelernt -aber das wird nun nicht mehr passieren. Aus diesem und aus vielen anderen Gründen ist das um es mal ganz umgangssprachlich zu formulieren: " GROSSE KACKE"!!!!!

Was bleibt am Ende das einen trösten kann? Wir durften einen tollen Menschen kennen lernen und haben viele Erkenntnisse,Aha-Momente, guten Ideen, Betrachtungsweisen, Komplimente, Umarmungen und noch unendlich bekommen, dass ich gar nicht alles aufzählen kann. Für mich selbst kann ich sagen ich war vorher kurz vorm absaufen und stehe jetzt immerhin mit einem Fuß wieder an Land und dafür bin ich unendlich dankbar.  

Wie im wilden Westen

Ein bisschen kommen da schon Assoziationen zum Wilden Westen auf.

Ich mache Yoga und während ich versuche die einzelnen Stellungen zu halten oder am Ende meine Schluss-Entspannung zu genießen werde ich nicht nur genau beobachtet  sondern regelrecht umkreist. Oft sogar mit lauten und begeisterten Anfeuerungen. Betreten wird die Matte während des Yogas nicht, so dass ich mir vorkomme wie ein Farmer in einem Planwagen, der von einem Indianer umkreist wird.

Später muss ich an die Biergläser im Saloon denken, die mit Schwung vom Wirt über den Tisch zu den durstigen Cowboys  und Revolverhelden geschoben werden. 
Ok, bei uns sind es Gläser mit Marmelade und Streichcreme ... aber dennoch.
Noch später wird mir wie einer Varitee-Tänzerin auf den Hintern getätschelt...hmm denke ich wo sie das jetzt her hat und dann...oh ja hat sie wohl beobachtet. Von Papa abgeguckt, genau wie das anschieben der Gläser über den Tisch. 
Nur warum mich Nina vor Begeisterung umkreist....das bleibt momentan rätselhaft. 


Freitag, 4. September 2020

Warte Olympiade

In vielen Bereichen unseres Lebens müssen wir warten. Auf den Zug, den Bus, auf Geburtstage, das Ende des Winters und vieles andere mehr. Warten ist doof. Warten aushalten ist noch blöder.

Autistischen Kindern das Warten beizubringen ist noch mal eine ganz andere Hausnummer. 


Was Nina und ich im Krankenhaus gewartet haben...das ist schon viel Zeit. Warten auf eine Infusion, den Morgen-Check-Up, den Arzt, das Essen, die Nachtwache die den Sensor anschließt damit man schlafen gehen kann, diverse Medikamente und und und. 


Aber die wahre Warte-Olympiade die haben wir Anfang der Woche absolviert, als Nina ins MRT musste. 

Himmel war das ätzend. 

Erst wieder mal drauf warten das ein Zugang gestochen wird (würg) dann abwarten bis man zum Termin abgeholt wird. Das passiert natürlich nicht pünktlich, vor dem Raum für die Narkose warten, nachher wieder dort warten, warten im Aufwachraum, warten auf den Trasport zurück auf die Station, warten das der Zugang gezogen wird, warten auf den Arzt der endlich sagt "gehen sie nach Hause" - wenigstens brauchten wir dann nicht mehr auf die Abholung nach Hause warten. Die war schon da.

Mehr warten hätte ich an diesem Tag auch nicht ausgehalten. Und um ehrlich zu sein - ich kann sehr sehr sehr viel schlechter warten und Ungewissheit aushalten als meine autistische Tochter. 

DAS sollte ich im Kopf behalten, wenn ich mich das nächste Mal bei kleinen Warte-Einheiten frage: "Warum kann sie nicht warten?" - kann sie. Ziemlich gut sogar.