Montag, 30. November 2020

Ich fress dir aus der Hand

 Ich könnte darauf wetten, dass mein Gesicht sicher zum piepen gewesen ist.

Gut das kein Foto davon existiert.

Aber es war so unerwartet wie letztlich auch zum kichern. 

Wir essen Abendbrot. Alles geht seinen gewohnten Trott. 

Irgendwann nimmt Nina meine recht Hand und ich verstehe, dass ich sie so drehen soll, dass meine Handfläche nach oben zeigt. 

Im nächsten Augenblick legt sie ein Wurstbrot-Häppchen hinein und frisst mir das Häppchen aus der Hand. 

Wie gesagt ich muss einige Sekunden sehr blöd aus der Wäsche geschaut haben.

Aber dann dämmert es mir. 

Nina stellt nach. 

Nina übt und überträgt.

Das aus der Hand fressen. 

Das was wir versuchen ganz langsam über Wochen mit dem Peet zu trainieren. 

Als gebende Partei, dem Hund gegenüber ist da noch Potenzial nach oben. 

Beim üben daheim mit mir als der gebende Part und Nina als nehmender Part ist das ungleich anders. 

Aber es arbeitet in ihr und sie beschäftigt sich noch Tage nach dem letzten Spaziergang mit dem Hund mit diesem Thema. 

Immer und immer wieder mal kurz. 

Faszinierend. 


Donnerstag, 19. November 2020

Wonnig und solkig

 In Abstimmung mit Ninas Lehrerinnen haben wir während der Herbstferien angefangen mit den  Meta-Com-Symbolen Wochentag, Tag, Monat, Jahreszeit und Wetter mit einem  Übersichtsblatt zu üben. 

Wie üblich war der erste Tag krampfig und sie wollte mal wieder nicht. 

Jetzt gehört es dazu....und wenn ich mal vergesse die Mappe zu holen, holt Nina sie und sie kann auch alles ganz alleine richtig aufkleben...ok bei den Tageszahlen kann es dann schon mal der 81. November werden, aber ansonsten gehört es jetzt dazu.

Wenn alles geklebt ist, sagen wir noch mal welcher Wochentag, Datum, Monat, Jahreszeit und Wetter und: unser Kind stahlt.

Beim Wetter allerdings war es letztens dann wonnig und solkig - ich hatte es beim aufsagen etwas eilig. 

Wir haben uns dann ordentlich über diesen Wetter-Versprecher amüsiert und das ist jetzt direkt ein Running Gag bei uns.

 Macht gute Laune auch wenn es mal kein schönes Wetter ist.  

Samstag, 14. November 2020

Hast du sie ihr gegeben?

 Ich weiß im Alltagstrott geht so viel verloren. Gegenstände, gute Laune, Gelassenheit, ein Gefühl für die Zeit, der Vorsatz ruhig zu bleiben, die eigenen Interessen und vieles andere mehr. 

Richtig blöd habe ich aber vor ein paar Tagen geguckt und mich mehrfach um die eigenen Achse gedreht, an meinem Verstand gezweifelt und schließlich laut ins Büro rüber gerufen: "Hast du sie ihr gegeben?"

Gemeint war in diesem Fall die Spritze mit dem aufgezogenem Antibiotikum. 

Als Antwort kam ein Nein. 

Aber die Spritze war leerer als leer. Ausgesaugt und "vernichtet".

So wird wohl Nina an diesem Morgen sich selbst die Medizin verabreicht haben.

Verblüffend. 

Aber eigentlich eine logische Konsequenz, denn es gehört ja zum Ablauf dazu. 

Trotzdem werden wir diese Spritzen jetzt bewachen müssen. 

Sie soll sich ja keinen Nachschlag nehmen - und momentan traue ich ihr da sehr viel zu. 



Sonntag, 8. November 2020

Giftig wie bei Schneewittchen?

Mir fallen haufenweise Mädchen ins Auge, die schönen Haarschmuck tragen und von ihren Müttern wunderhübschen Frisuren gezaubert bekommen. 

Ich hätte mich selbst auch gerne mal darin versucht.

Funktioniert nur leider mit Nina nicht. 

Das höchste der Gefühle sind zwei Haarspangen, die ihre die Ponyhaare aus dem Gesicht klipsen.

Also sitzen wir mal wieder beim Friseur und ihre Haare werden kürzer und der Pony auch.

Im Gespräch mit unserer Friseurin stellt sich aber heraus, dass da meine Wahrnehmung wohl mal wieder verzerrt ist, denn die Haarfachfrau weiß haufenweise Geschichten von Mädchen zu erzählen, die keine Bänder, Klammern, Reifen, Kämme oder sonstwas dulden. 

Huch, denke ich bei mir, doch dann irgendwie unverhofft normal.

Diese Gedanken behalte ich im Kopf und kann jetzt darüber mit Nina lachen, wenn ich sie fragen:"Na? Soll ich dir einen Zopf machen?" und sie quietschend vor mir wegläuft fast so als wäre in meiner Hand kein schnödes Zopfgummi, sondern mindestens das vergiftete Haarband in Schneewittchen. 

Knöpfe in Köpfen und anderswo

 Hin und wieder eilt man mit dem was man möchte zu weit voraus. 

Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir zwei Big Points gekauft und sie besprochen haben mit dem Ziel Nina eine weitere Möglichkeit zu geben "aktiv" zu kommunizieren. 

Obwohl sie es recht spannend fand, dass Papas Stimme da heraus kam, hatte sie den Sinn noch nicht verstanden und ähnlich wie während der Anfangsphase im AVT einfach nur an dem Vorgang Spass.

 Ein Spiel eben, aber nicht zielführend. 

Jetzt aber scheint sie in ihrem Kopf einen Knopf des Verstehens gedrückt zu haben und sie drückt dementsprechend den einen Knopf mit der kurzen Nachricht schon sehr viel zielführender als vor geraumer Zeit. 

Es läuft noch nicht perfekt, denn auch zu diesem Zeitpunkt sitzt ihr hin und wieder ein Kobold auf der Schulter und die Sprachtaster werden nur so zum Spass gedrückt. 

Aber es ist deutlich, dass da im Verständnis der Entwicklung etwas passiert ist - in die richtige Richtung. 

Wieder einmal heisst es durchatmen und langsam voran gehen. 




Freitag, 6. November 2020

Gewichtsdecken und Snoezeln deluxe

 Ein Berg von Kissen und Decken, ein abgedunkelter Raum, Meditationsmusik und eine Tochter die sich an mich kuschelt.

Fast jedes Mal bin in ich bei dieser Situation in der letzen Zeit dabei kurz weggenickt - ein Powernap und das obwohl ich ausreichend geschlafen habe. 

Wenn sich dann Nina noch an einen schmiegt, das Snoezeln vorher einfordert und es sich dank der Gewichteten Decke  lange und ruhig bequem neben dich legt....dann sag ich nur: Snoezeln Deluxe.

Ein einfaches und wirksames Mittel um es schön zu haben, zur Ruhe zu kommen und einfach mal auf Pause zu drücken und auch die ganze Welt kurz zu vergessen. 

Es ist schön und ich kann es nur empfehlen. 

Auch wenn man nicht dabei einschläft ist es entspannend und gemütlich. 

Genug geschwärmt. 

Aber ausprobieren ausdrücklich empfohlen.   

Fremdkörper am Arm

 Das letzte Mal das Nina ihren Arm so ein Schonhaltung hatte, war ein Zugang gelegt worden und sie hat eine Weile gebraucht, auch nach dem Entfernen des Zugangs bis sie den Arm wieder normal bewegt sowie benutzt hat. 

Jetzt beobachte ich diese Haltung immer dann, wenn wir versuchen sie an ihre neue Uhr zu gewöhnen. 

Es liegt uns viel daran, dass das gelingt, da diese eine mit GPS-Ortung hat. Somit können wir sie aufsprüren, wenn sie mal wieder Lust hat die 7. Klasse des Gymnasiums zu entern.

Es ist schon besser geworden und zwischendurch vergisst sie auch mal das die Uhr dran ist und sie geht normal damit um. 

Aber irgendwann wird sie doch nölig und ich muss dann trotzdem noch einen Moment länger warten bis sie aufgehört hat zu nölen und ihr dann erst die Uhr abnehmen, denn sonst lernt sie das nölen erfolgreich ist. 

Wenn ich selbst ungeduldig werde, versuche ich mich daran zu erinnern, wie schwierig es damals war sie an die Brille zu gewöhnen und wie schwierig dann als die Brille Nummer zwei gegen das erste Modell getauscht worden ist. 

Auch das waren Mikro-Schritte. Viel zu oft vergesse ich, wie weit Nina und wie weit wir gemeinsam schon gekommen sind.

Sich das bewusst zu machen wirft ein ganz anders Licht auf die aktuelle Situation. 

Die Uhr ist nicht nur nützlich, sondern auch schick. Es macht sie noch ein wenig mehr zu einem Schulkind. Wir werden uns geduldig dem nähern und irgendwann gehört es dazu.