Dienstag, 3. Mai 2022

Wie ein Sechser im Lotto

 Im Juni des vergangenen Jahres haben wir den Antrag gestellt. 

Das Ausfüllen der Formulare und der bürokratische Aufwand waren schnell abgehakt. 

Dann allerdings folgte eine wirklich ätzende Zeit, in der mir unter anderem gesagt wurde "ich kann mir gar nicht vorstellen, das Nina zu ihrer Grundschulzeit noch mal eine Schulbegleitung bekommt es gibt niemanden" - auf diese Aussage hätte ich echt verzichten können. 

Wir meldeten uns beim von der Schule bevorzugten Anbieter und versuchten in Eigeninitiative jemanden zu finden. 

Beides war frustrierend ergebnislos. 

Auch hier braucht man einen langen Atem und darf nicht sofort ein Ergebnis erwarten. 

Ich blieb dran und meldete Nina schließlich bei insgesamt acht Anbietern an. 

Bei einem Anbieter kam dann der entscheidende Hinweis: "sich immer wieder in Erinnerung bringen".

Obwohl ich so was ätzend finde, blieb ich dran und rief pünktlich wie ein Uhrwerk immer wieder  an um nachzufragen ob es etwas neues gibt. 

In den Osterferien war es dann soweit. Jemand war frei geworden. Wir haben uns kennengelernt und es passte. 

Eine qualifizierte, erfahrene und nette Schulbegleitung hat Nina nun an ihrer Seite. 

Sie ist eine gute Beobachterin und wirklich ein großer Gewinn...eben wie ein Sechser im Lotto. 

Da haben wir wirklich Glück gehabt. 

Socken anziehen Papa hilf

Der Wortschatz auf Ninas Talker wächst und wächst. 

In den letzten Wochen gab es einige Wort-Aneinanderreihungen. 

Erst viel mit "Ich möchte....x" dann kamen Wortketten ,die anzeigten was als nächstes passiert. 

Immer öfter drückt sie auch jetzt die Tasten "Ich habe Hunger", "Ich habe Durst". 

Die erste Kombination "Ich möchte mehr Haferfleks" war total gut. 

Vor einigen Tagen hat sie jetzt den Satz "Socken anziehen, Papa, hilf!" zusammengesetzt und wollte auch eben dieses.

 Das ganze wurde begleitet von einem Lachen und wir haben gemerkt, dass es ihr unendlichen Genuss bringt, wenn sie sich so auf diese Weise ausdrücken kann. 

Aber nicht nur ihr, sondern auch uns. 

Diese Art der unterstützten Kommunikation ist ein enorme Bereicherung für uns und wir sind sehr gespannt wo die Reise hingeht. 

Pusteflieder

Ich liebe es jeden Frühling wieder den wunderbaren Duft von Flieder aufzunehmen. 

Nein - ich muss meine Nase tief hineinstecken und den Duft aufsaugen. 

So auch beim Spaziergang am letzten Wochenende. 

Natürlich möchte ich, dass Nina das auch erlebt. Mit einem "Nina komm mal her" rufe ich sie - sehe aber an ihrem verträumten Blick, dass sie gerade ganz wo anders ist. 

Ich will es trotzdem versuchen, führe sie an den Flieder und sage sehr enthusiastisch "riech mal". 

Als Reaktion kommt, das Nina wie ein Weltmeister pustet. In den Flieder. 

Mein Mann und ich müssen beide sehr lachen, denn unmittelbar vor meinem Flieder-Flash haben wir ein Stückchen weiter vorne am Weg Pusteblumen gepustet. Sehr erfolgreich. 

Vermutlich rührte der nachdenkliche Blick von Nina daher, dass sie noch bei den Pusteblumen war....

Wir gehen weiter und mein Mann sagt schmunzelnd "Pusteflieder" - ja genau. Nur ohne die kleinen fliegenden Samen aber mit ganz viel guter Laune.