Freitag, 19. April 2024

altes Spiel - neuer Versuch

Ich habe mittlerweile ein gutes Gespür für Fördermaterialien und Spiele. 

Aber nicht immer. 

Oft landet doch etwas in der Kommode oder im Regal, weil es in meinem Kopf schon funktioniert, Nina aber schnell zeigt, darauf hat sie mal null Bock. 

Dennoch verbuche ich das dann nicht unter Misserfolg, sondern stelle es für später mal weg. 

Es vergeht etwas Zeit und dann hole ich es für eine zweite Runde heraus. 

Jetzt bei "Tempo kleine Schnecke". 

Es funktioniert. Da ist der Fokus aufs Spiel da, die Feinmotorik um die Schnecken vorwärts zu plazieren, würfeln können, die Farben vom Würfel aufs Spielfeld übertragen und bis zum Ende durchhalten, den Papa als zusätzlichen Spieler dazuholen und auch noch Mama auszuhalten, die am Ende noch in den Talker eingeben will, welche Schnecke den Kopfsalat isst. 

:-)

Obstsalat

Ich bin froh, dass ich sehr oft sehr gut vorbereitet in Situationen gehe und für Nina und mich sowohl Proviant, Beschäftigung als auch Ideen zum Zeitvertreib im Gepäck habe. 

Bei unserem letzten Ambulanztermin war das echt die Rettung. 

Nachdem wir schon einmal kurzfristig einen neuen Termin zugeteilt bekommen haben, sitzen wir nun ausgerechnet am Streiktag in der Ambulanz und für die eine Studie sollen noch extra Untersuchungen gemacht werden. 

Es wird, wie schon geahnt, ein laaannngger Aufenthalt, aber Nina packt das und ist vorbildlich bei allen Wartestationen dabei, macht mit, legt aus dem Nichts eine Lungenfunktion hin. 

Sie verbreitet gute Laune - auch bei der Dame die mit uns zum x-ten Mal im Wartebereich Platz nimmt und die wiederholt nicht ihren Obstsalat essen kann, denn just in dem Moment in dem sie loslegen will....da muss sie zur Untersuchung. 

Wir winken ihr und als Nina "Tschüß" mit dem Talker sagt, freut sie sich sehr.   





langer Aüufenthalt bei der Quartalskontrolle - Lungenfunktion aus dem Nichts 

Was gibt es heute zum Mittagessen?

"Was gibt es heute zum Mittagessen?" ist eine Tast die auf dem Talker von Nina relativ neu ist - aber eine, die zunächst in der Schule regelmäßig von Montag bis Donnerstag, genutzt wird. 

Aber dann überträgt sich ihre neue Entspannung und Neugier auf Mittagessen in den Familienalltag und wir haben plötzlich zu Hause etwas, von dem ich NIE dachte ich würde es einmal erleben. 

Wir essen alle zusammen dasselbe Mittagessen. 

Essen war gefühlt schon immer ein Problem. Nur bestimmte Sachen über Jahre. So typisch für viele Autisten. 

Aber jetzt hat Nina entschieden, hey das Mittagessen ist spannend, ich will das essen was Mama und Papa essen. 

Für uns war es ein absoluter Gänsehaut-Moment und ein ganz ganz großes Geschenk. 

Jetzt geht sehr viel und ich koche mich an den Wochenenden durch ein Kochbuch, dass ich eigentlich schon zum Ende der Beikost-Zeit nutzen wollte. 

Ging nicht. Aber jetzt. 

Ich sitze derzeit am Mittagstisch und bekomme das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. So so wunderbar. 

zusammen gesetzt

 Ich bin mitten in meinem UK-Seminar als ich als Erfahrung beisteuern kann, dass Nina mittlerweile in der Lage ist mit ihrem Talker aus einzelnen Wörtern zusammengesetzte Hauptwörter zu machen. 

So geschehen z. B. bei: 

Regenpause

Bettwäsche 

Herbstferien !!!!!

Meine Dozentin meint, diese Art kreativ die Sprache zusammen zu setzen ist ein Zeichen dafür, dass sie unglaublich weit gekommen ist. 

Das ist zeitlich noch vor dem Wechsel vom kleinen Talker (32 Felder) auf den größeren Talker (84 Felder).

Danach geht es munter weiter. 

Es ist bemerkenswerte in welchem Tempo sie von sich aus Kommunikationsanlässe schafft, verstärkt in der Schule, wo sie Personen auf die Schulter klopft, den Namen der Person in den Talker eingibt, die Taste "Kommst du mit" kombiniert mit dem was sie dann in der freien Zeit machen möchte......!!!!!

Wir sind unglaublich stolz. 


keine Parade

Jeden von uns fällt von Zeit zu Zeit etwas runter oder wir stoßen gegen Gläser, lassen etwas fallen etc. !!!

Nicht weiter schlimm. Aufheben, aufstellen, aufwischen - weitermachen. 

Eine Zeit lange war das für Nina eine ziemlich Katastrophe. 

Sie fing an zu jammer oder gar zu weinen. 

Ich habe es versucht zu drehen, indem ich immer recht laut und fröhlich "Huch" oder "Ach" gerufen habe und heitere Kommentare dazu abgegeben habe. Sehr übertrieben wohlgemerkt. 

Diese Maßnahme war, zumindest was die traurige Stimmung angeht erfolgreich. 

Wie vieles hat aber auch das zweit Seiten, denn kurze Zeit später wurde ich immer häufiger mit einem kicherndem "OHHH" oder ähnlichen Lauten darauf aufmerksam gemacht, dass ja etwas fallen gelassen wurde. 

Erst bei tatsächlichen Begebenheiten und dann bei absichtlich herbeigeführten. 

Nun ja. Ich begleite diese Missgeschicke weiterhin verbal, aber weniger deutlich und im Kopf oder an meinen Mann gerichtet: "Nein, es gibt jetzt keine Parade dafür." 


Ich möchte Weihnachtsbaum

Das "ein" fehlte in dem Satz - ansonsten ein vollständiger Satz. Hammer. 

Nina äußerte einen Wunsch und mit dieser Wunschäußerung gingen wohl gute Gefühle einher, denn das wir einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer aufgestellt hatten, war ihr wohl noch in guter Erinnerung geblieben. 

Ungünstig war nur, dass als sie diesen Wunsch zum ersten Mal äußerte wir gerade einmal Anfang November hatten und bis zum ersten Verkaufstag der Weihnachtsbäume letztes Jahr noch einige Zeit gehen würde - im letzten November. 

Aber hey - wir haben es sportlich genommen und diesen ihren Wunsch kombiniert mit einem hochfrequentem Wiederholen wie viele Wochen und Tage es noch dauern würde, bis wir einen Weihnachtsbaum kaufen könnten. 

  In den ersten Tagen hat es uns beide ordentlich Nerven gekostet - aber es hatte dann den positiven Nebeneffekt, das auch bei uns zeitig Weihnachtsstimmung aufkam.