Mittwoch, 23. Dezember 2020

Routinespeed

 Mehrfach hatten wir heute das die Abläufe nicht passten und es in unterschiedlichen Stärken zu Ritualschmerzen kam.

Aber dann war da dieser Zeitraum in dem Nina mit einfach guter Laune, Begeisterung und unfassbarer Geschwindigkeit in einem Flow war und kichernd durch ihre Abläufe geglitten ist. 

Routinespeed schoss es mir als Gegenteilwort zu Ritualschmerz durch den Kopf. 

Ja, das trifft es. 

Sie wirkt dabei aufgedreht.

 Ist aber total glücklich, in ihrem Element, weil alles passt und sie spult ihre Abläufe ab. 

Auf hoher Geschwindigkeit und dabei ist sie wie in einem Rausch - eine gänzlich andere Art von Droge.

Kann auch süchtig machen, da bin ich mir sicher. 

Für sie ohne Frage. 

Aber auch für uns, wenn man dabei zusieht, wie glücklich sie gerade ist, wie sehr mit sich und ihrer Umwelt im Einklang. 

Für diesen Moment. 

Von dieser Droge möchte ich auch probieren.  



Samstag, 19. Dezember 2020

Parallel

 Wenn ich mal so vergleiche: im Frühjahr sind wir noch vor der Schulschließung und vor dem ersten Shut Down auf extreme Kontaktreduzierung gegangen. Zu der Zeit aus Unkenntnis und Angst, weil wir noch nicht wussten wie gefährlich Covid für Nina ist. 

Jetzt ist es erneut soweit. Auch dieses Mal waren wir einige Tage vor der offiziellen Verkündung des Shut Downs beim einigeln. Aber dieses Mal nicht aus den Gründen wie im Frühling. 

Aber auch dieses Mal war es Angst - beziehungsweise die Verdauung der Angst. 

Unsere Tochter ist nämlich erneut ausgebüxt und mal vom Schulhof verschwunden und mir der Straßenbahn gefahren. Allein. 

Für sie ein Abenteuer mit vermutlich der Idee - hey Straßenbahn, ich will nach Hause. 

Für uns war diese eine Stunde von dem Zeitpunkt an an dem die Schule anrief, ihre Abwesenheit meldete, wir sie dank de GPS-Uhr orterten und die Polizei um Hilfe bitten mussten die Hölle. 

Da gehen einem die allerallerallerschlimmsten Gedanken durch den Kopf. 

Es ist alles gut gegangen. Wir haben sie wieder. 

Jetzt braucht es Zeit um die Gefühle zu verarbeiten. Da darf  geweint werden. 

Der Abstand durch den Shut Down wird zur Verarbeitung beitragen. 

Dann starten wir wieder durch und werden Vertrauen wieder Stück für Stück aufbauen. 

Und hoffentlich die Uhr nicht wieder benutzen müssen. 

Ich bin froh, dass ich so gedrängelt habe diese Uhr anzuschaffen  - und dankbar dass mein Mann so ein gutes Produkt ausgesucht hat und Ninas "das gehört dazu Modus" dafür gesorgt hat, dass sie die Uhr nach der Eingewöhnung akzeptiert hat.

Wie heisst es doch immer so schön? Im Nachhinein weiß man meist wofür etwas gut war. Das gilt für den Uhrenkauf doppelt und dreifach.