Donnerstag, 17. März 2022

Schweiß und Tränen

 Nina schaut ganz gebannt zu, wie ihr die Krankenschwester Elektroden an den Oberarm anbringt und wenig später das Plastikschälchen und den Verband. 

Sie weiß nicht warum ich sie im Anschluss drinnen mit Pulli, meiner Jacke und drei um den Arm gewickelten Schals für drinnen extrem warm anziehe. 

Für irgendwas wird es gut sein - und Mama hat ja auch den Time Timer gestellt...auf eine halbe Stunde. Langweilig, aber sie hält es aus. Danach darf sie endlich an das mitgebrachte Picknick. 

Auch die wenig später anstehende Blutabnahme hält Nina, in der Mitte von Mama und Papa sitzend, gut aus. UNFASSBAR STOLZ sind wir auf Nina. 

Alles keine große Sache. 

Viel viel größer war heute früh der Widerstand, als ich etwas neues in den morgendlichen Ablauf bringen wollte. Da hat sie extrem viel geweint und sich beschwert. Wobei? Beim Gesicht waschen. 

Nicht etwa weil sie Wasser blöd findet - nein einfach nur mal wieder: ein neuer Ablauf. 

War doch sonst morgens nicht so und gedanklich war Nina vermutlich schon zwei oder mehr Schritte weiter.

Ich wundere mich nicht mehr. 

Ich denke ein paar Tage in die Zukunft, werde das "Gesicht waschen" jetzt täglich einbauen und in der kommenden Woche wird sie es in ihren Ablauf integriert haben. 

Ich werde zusätzlich noch "ein neues Wort" auf den Talker packen. "Gesicht waschen" - dann gibt es keine Tränen mehr. 

Mittwoch, 2. März 2022

Kratzen, Spucke, schrubbeln

 Es gibt Zeiten, da treten TIcks und oder Überspungshandlungen so geballt auf, dass ich gar nicht weiß was ich zuerst korrigieren, unterbinden oder aber mit Gelassenheit nehmen soll, damit es sich nicht verstärkt. 

Nach der schweren und schwierigen Zeit die wir als Familie erlebt haben, hat Nina gerade drei echt auffällige Angewohnheiten. 

1) sie "kratzt" mit der linken Hand über alle möglichen Oberflächen

2) sie sammelt Spucke im Mund

3) die schrubbelt kurz über ihr linkes Ohr.


Punkt drei nervt nur wenn es so oft hintereinander geschieht dass das Ohr sich rötet. Ist irgendwie ein wenig charmant und kann ich gut aushalten. 

Das Sammeln der Spucke im Mund finde ich grenzwertig, wenn sie es ins Glas zurücklaufen lässt und sie die Beschäftigung mit ihrer Spucke so ablenkt, dass z. B. Hausaufgaben machen nicht mehr möglich ist. Hin und wieder schicke ich sie ausspucken (ins Waschbecken natürlich) wir gehen mal außer der Reihe Zähne putzten, dann kann gleich geübt werden mit dem Zahnputzbecher den Mund auszuspülen. 

Richtig, richtig nerven tut mich das "kratzen" mit der Hand über die Oberflächen. Das tut sie so exzessiv, das sich an den Fingern schon kleine Schwielen bilden und wir extra eincremen müssen. 

In der Schule sind diese Eigenheiten kein Thema. Auch der Logopädin ist da nichts aufgefallen - allerdings meinte diese dann zu mir, damit verarbeitet Nina bestimmt auf ihre Weise was alles passiert ist. 

Das möchte ich sehr gerne glauben. 

Ich erinnere mich oft daran, wenn ich gerade mal wieder ein bisschen zu heftig auf das letzte Kratzen reagiert habe. 

Sie kann gerade nicht anders. Und: auch diese TIcks werden nur ein Zeitfenster haben. 


 

Masken süchtig

 "Wir Erwachsenen sind ja froh, wenn wir die Maske abnehmen können".... - ich bin mir nicht mehr sicher, wer diesen Satz zu mir gesagt hat. 

Eine Lehrerin von Nina? Eine Therapeutin? Ich weiß es nicht mehr. 

Aber die Reaktion kam aufgrund meine Erzählung, dass Nina auch gerne mal zu Hause mit der FFP 2 Maske durch die Wohnung läuft. 

Teilweise, weil sie dann spielt sie würde Straßenbahn fahren oder auch in der Schule sitzen - was man am Stuhlkreis den sie dann aufbaut gut ablesen kann. 

Hin und wieder ist es auch ein "ich ärgere meine Eltern," die dann fragen warum denn schon wieder die Maske auf ist. 

Bei den Mahlzeiten sieht sie es ein - etwas hinderlich mit Mundschutz. 

Bei der Logopädie ist es ab und zu auch ein Schutz vor den an dem Tag nicht gewollten Übungen zur Oralmothorik. 

Das Suchtpotential ist aber erkennbar, wenn das Töchterchen unbekleidet in der Badewanne sitzt - mal abgesehen vom Mundschutz. 

Was tun? Schimpfen. Nö. 

Die Abgabe der Maske fordern und nach dem Schließen der Tür dann den Lachanfall bekommen der im Badezimmer das ganze nur verstärkt hatte.