Samstag, 19. Dezember 2020

Parallel

 Wenn ich mal so vergleiche: im Frühjahr sind wir noch vor der Schulschließung und vor dem ersten Shut Down auf extreme Kontaktreduzierung gegangen. Zu der Zeit aus Unkenntnis und Angst, weil wir noch nicht wussten wie gefährlich Covid für Nina ist. 

Jetzt ist es erneut soweit. Auch dieses Mal waren wir einige Tage vor der offiziellen Verkündung des Shut Downs beim einigeln. Aber dieses Mal nicht aus den Gründen wie im Frühling. 

Aber auch dieses Mal war es Angst - beziehungsweise die Verdauung der Angst. 

Unsere Tochter ist nämlich erneut ausgebüxt und mal vom Schulhof verschwunden und mir der Straßenbahn gefahren. Allein. 

Für sie ein Abenteuer mit vermutlich der Idee - hey Straßenbahn, ich will nach Hause. 

Für uns war diese eine Stunde von dem Zeitpunkt an an dem die Schule anrief, ihre Abwesenheit meldete, wir sie dank de GPS-Uhr orterten und die Polizei um Hilfe bitten mussten die Hölle. 

Da gehen einem die allerallerallerschlimmsten Gedanken durch den Kopf. 

Es ist alles gut gegangen. Wir haben sie wieder. 

Jetzt braucht es Zeit um die Gefühle zu verarbeiten. Da darf  geweint werden. 

Der Abstand durch den Shut Down wird zur Verarbeitung beitragen. 

Dann starten wir wieder durch und werden Vertrauen wieder Stück für Stück aufbauen. 

Und hoffentlich die Uhr nicht wieder benutzen müssen. 

Ich bin froh, dass ich so gedrängelt habe diese Uhr anzuschaffen  - und dankbar dass mein Mann so ein gutes Produkt ausgesucht hat und Ninas "das gehört dazu Modus" dafür gesorgt hat, dass sie die Uhr nach der Eingewöhnung akzeptiert hat.

Wie heisst es doch immer so schön? Im Nachhinein weiß man meist wofür etwas gut war. Das gilt für den Uhrenkauf doppelt und dreifach. 


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