Dienstag, 21. März 2023

Schere

 Im Laufe eines Tages kommentiere ich nahezu alles worüber Nina mit mir via Talker kommunizieren will. Auch mehrfach. 

So auch am Sonntag. Morgens erzähle ich ihr das wir noch Nägel schneiden müssen. 

Sie merkt es sich und fängt Nachmittags an immer wieder "Schere" zu tippen. 

Ich begleite es sprachlich. 

Einmal, zweimal......irgendwie reicht es heute nicht und ich schaue Nina an und frage sie:"Was möchtest du mir sagen? "

 Nina überlegt kurz und tippt dann "Schere" und "lernen"......ich antworte fragend " Was? Möchtest du lernen wie man Nägel schneidet?"

Nina überlegt wieder und wechselt im Talker auf die Tastatur und gibt "S" ein und ..... mir geht ein Licht auf. 

"Ach du möchtest lernen wie man Schere schreibt! " sage ich zu Nina und buchstabiere ihr Schere was sie quietschend eingibt. 

Wir Eltern sind völlig hin und weg. 

Was für eine gigantische, kreative Kombination um mir mit Hilfe der Unterstützten  Kommunikation mitzuteilen was sie möchte.

 Hammer!!!!!!!! 

Mittwoch, 15. März 2023

Vorbei, wobei, bye und Ball

 Das Wort "hilf" begleitet durch die entsprechende Geste gelingt Nina fast sauber und sie nutzt es viel. 

Um Hilfe zu bitten ist ja auch sehr wichtig. 

Wenn allerdings nicht eindeutig ist, was geholfen werden soll, frage ich häufiger: "Wobei soll ich dir helfen?" - und das hat dazu geführt, das Nina immer wie ein Papagei "Ball" oder "bye" (ist einfacher als Tschüß) wiederholt. 

Gleiches Echo von ihr, wenn man sagt "das ist jetzt vorbei" - Nina  hört wieder das bekannte "Ball" / "bye" und wiederholt es. 

Leider ist es gar nicht so einfach in diesen Fällen seine Antwort anders zu gestalten ...und wenn es mir doch wieder rausrutscht, möchte ich mir dreifach auf die Zunge beißen, weil ich wieder einmal nicht daran gedacht habe. 

Hoffentlich kommt mir eine annehmbare Alternative in den Sinn. 

Bevor meine Zunge durchgebissen ist. 


Buchstaben und Zahlen

 Nina entdeckt derzeit in vollem Umfang, dass unsere Welt voller Buchstaben und Zahlen ist. 

Wie neuro typische Kinder auch, so weist sie uns immer wieder darauf hin, wo es überall Buchstaben und Zahlen gibt. Und wenn man es einmal gelernt hat, kann man es einfach. 

Die Buchstaben und Zahlen sind überall: auf Kleidungsstücken, auf Geschirr, auf Schildern an Aufzügen, die Schranknummern in Umkleidekabinen oder die Zahlen auf Bahn- und Buslinien. 

Überall findet Nina etwas, möchte es buchstabiert haben und gibt es in den Talker ein. 

Tippt sie gleichzeitig auf unseren Mund wissen wir: sie möchte wissen wie etwas geschrieben / gesprochen wird. 

Nina arbeitet hart an der Aussprache und hin und wieder gelingen neue Worte. 

Viel wichtiger ist und bleibt aber: sie hat Spaß und ist motiviert. 

Alles andere - wie das Zusammenziehen der Buchstaben zu Silben und letztlich zu Wörtern ist eine Frage der Wiederholung, der Übung und der Zeit - sagt die Logopädin. 



Ein Chip, ein Popcorn und zum ersten Mal verkleidet

 Ich weiß gar nicht mehr welche der vielen kleinen positiven Nachrichten an diesem Tag überwogen. 

War es die Tatsache das Nina sich hat schminken lassen?

Das sie sich ein bisschen verkleidet hat?

Das sie am Rosenmontag mit den anderen Kinder in ihrer Schule getanzt und Spaß gehabt hat?

Oder ein Chip und ein Popcorn probiert hat?

Irgendwie alles zusammen. 

Meine Tochter hat den Rosenmontag gefeiert. 

In dem für sie kleinen Rahmen. 

Ich finde sie großartig. 

Montag, 6. März 2023

Ja / Nein

 Eine Entscheidung zu treffen und dann mit Ja oder Nein zu antworten ist ein großer Schritt. 

Es muss eine Wahl getroffen plus diese Wahl muss dann verbal geäußert werden. 

Neulich hatten wir  erste Ja / Nein Anbahnung.

Beim Heimgehen von der Straßenbahn nach Hause möchte Nina hin und wieder ein bisschen mit mir gemeinsam an der Hand laufen. 

Zwei Mal habe ich sie gefragt ob wir laufen wollen. Einmal kam ein "Na".... das J geht stimmlich noch nicht, aber es war Zustimmung und wir laufen los. 

Eine Weile später frage ich erneut und dieses Mal ist es ein klares " Nein" das sie da äußerst plus....sie trödelt an meiner Hand dahin. 

Zwei Tage später will ich ihre leer getrunkene Wasserflasche in meiner Handtasche verstauen und das "Nein" bricht sehr laut aus ihr heraus. 

Die Flasche gehört in meinen Rucksack, wo Nina sie auch umgehend verstaut. 

Noch nicht immer klappt das so gut. 

In der Logopädie wird gerade spielerisch das Ja und Nein geübt. Ausladend und überzeichnend. 

Es ist in jedem Fall Spass und Abgrenzung - wenn auch noch nicht 100 Prozent sichere Anwendung.